9 – AMALGAN gefährlich?
„Das Amalgam in meinem Mund hätte mich fast umgebracht!“ – Solch spektakuläre Aussagen liest man immer wieder in der Presse. Sensationsjournalismus oder berechtigte Kritik?
DIE BASICS
Amalgame sind Legierungen (Mischungen) von Quecksilber mit verschiedenen Metallen wie Silber, Zink, Kupfer und Zinn. Es wurde bereits im China der T’ang-Dynastie etwa 900 n. Chr. eingesetzt und ist heute für den Seitenzahnbereich nach wie vor das häufigste Füllungsmaterial, nicht zuletzt deswegen, weil es von den Krankenkassen zur Gänze bezahlt wird und die Verarbeitung für den Zahnarzt relativ rasch und einfach ist.
FAST ALLE UNSERE PATIENTEN MÖCHTEN NICHT MEHR MIT AMALGAM VERSORGT WERDEN!
Meistens sind ästhetische Gründe für diese Entscheidung ausschlaggebend. Obwohl seriöse wissenschaftliche Studien die Unbedenklichkeit dieses seit vielen Jahrzehnten verwendeten Materials bezeugen, muß man heute den metallfreien Füllungstechniken den Vorzug geben. In unserer Praxis wird jeder Patient über die verschiedenen Füllungsmaterialen ausführlich aufgeklärt. Seither hat sich der Amalgamverbrauch drastisch reduziert. Nur mehr etwa 10% unserer Patienten lassen sich mit Amalgam versorgen, Tendenz abnehmend.
GEFÄHRLICH
ist das Amalgam in erster Linie für das zahnärztliche Personal, da wir ja beinahe täglich und manchmal in hoher Intensität mit diesem Werkstoff in all seinen Zustandsformen konfrontiert sind.
ZUR QUECKSILBERPROBLEMATIK:
In meiner fast 30-jährigen Tätigkeit als Zahnarzt sind mir nur 2 Fälle von befundgesicherter Amalgamallergie untergekommen. Ich bin sicher kein Amalgambefürworter, jedoch haben wir derzeit für die „Kassenversorgung“ kein besseres Füllungsmaterial. Und eines sage ich dir hier ganz klar: jede gerauchte Zigarette, jedes Achterl Wein, jedes Kilo Übergewicht, jedes oft unnötig eingenommene Medikament, Piercings und Tattoos usw. schaden dir mehr als eine dieser Füllungen, sofern diese sorgfältig gelegt und poliert sind.
EINE STUDIE DER UNIVERSITÄTSZAHNKLINIK WIEN ERGAB:
Patienten mit Amalgamfüllungen unterscheiden sich hinsichtlich der im Blut auffindbaren Quecksilber-Konzentration nicht von solchen Personen, die keine Amalgam-Füllungen im Mund haben.
Damit kann grundsätzlich eine gesundheitliche Gefährdung ausgeschlossen werden. Die quantitativen
Quecksilbermengen, die über die Füllungsoberfläche in den Speichel abgegeben werden und damit in den Organismus gelangen, betragen nur Bruchteile dessen, was täglich durch Nahrung und Umwelt aufgenommen wird.
Die Löslichkeit von Quecksilber aus Amalgamfüllungen im Speichel ist vom Amalgamtyp, von der Art der Oberflächenbearbeitung (Politur), vom Alter der Füllung, vom pH-Wert des Speichels und der Temperatur abhängig. Die tägliche Freisetzung von anorganischem und daher nicht resorbierbarem Hg aus Amalgamfüllungen liegt bei etwa 20mcg und wird rasch wieder ausgeschieden. Aus Nahrung und Umwelt wird täglich mindestens dieselbe Menge an organischem, also resorbierbaren Hg aufgenommen und in unserem Organismus ständig angereichert, denn davon wird kaum etwas eliminiert.
NICHT RESORBIERBARE ANORGANISCHE QUECKSILBERVERBINDUNGEN SIND FÜR UNS UNGEFÄHRLICH, DA WIR DAS HG NICHT AUFNEHMEN KÖNNEN! GEFÄHRLICH SIND DIE ORGANISCH-RESORBIERBAREN HG-VERBINDUNGEN IN UNSERER NAHRUNG!
Ein Patient, der auf gute Verträglichkeit, geringe Schadstoffbelastung und besondere Langlebigkeit seiner Zahnfüllungen Wert legt, für den sind die bewährten Inlays aus Gold oder Keramik nach wie vor die beste Wahl.
MEINE TIPPS FÜR DICH
+ Keine zwanghafte Entfernung von noch guten Amalgamfüllungen
+ Achte darauf, dass die Amalgan-Füllungen sauber poliert werden
+ Keine Am-Füllungen während der Schwangerschaft
+ Auch beim Amalgam gibt es diverse Qualitätsunterschiede, frag deinen Zahnarzt danach
+ Noch besser wäre, gar keine Füllung zu brauchen - also investiere in Vorbeugung, Mundhygiene und hochwertige Nahrungsmittel.
+ Verwende Ultraschallzahnbürsten und Zahnseide
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